Sonntag, 6. Januar 2013

Ronald Lässig (DDR-Opfer-Hilfe) wirft Ikea Show vor

Die Studie über den Einsatz von Zwangsarbeitern bei der Produktion von Ikea-Möbeln in der DDR hat für heftige Kritik gesorgt. Ronald Lässig, Vorsitzender des DDR-Opfer-Hilfe e.V., warf dem schwedischen Möbelkonzern vor, eine “unwissenschaftliche Show-Veranstaltung” zu inszenieren. Die Untersuchung lasse die wissenschaftlichen Mindeststandards vermissen, erklärte der Verein. Sie sei nicht von unabhängigen Experten, sondern von der Unternehmensberatung Ernst & Young erstellt worden, “womöglich sogar gegen Bezahlung”.

“Ikea als Beschuldigter führt selbst die Ermittlungen, anstatt das unvoreingenommenen Stellen zu überlassen. Deshalb bezweifeln wir sehr, dass die Studienergebnisse valide sind”, teilte der Vorsitzende des Vereins, Ronald Lässig, mit. Das Thema sollte vielmehr vom Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin gemeinsam mit Historikern und Politikwissenschaftlern untersucht werden. Die DDR-Opfer-Hilfe forderte die Politik in Bund und Ländern auf, “vor dem Thema Zwangsarbeit in der DDR nicht länger die Augen zu verschließen”. Viele politische Häftlinge hätten damals Produkte fertigen müssen, die dann auch im Westen verkauft worden seien. Diese Zwangsarbeit sei bis heute nicht entschädigt worden. Der Opferverband forderte deshalb einen Entschädigungsfonds.

Ikea räumt Beteiligung von Zwangsarbeitern ein

Bei der Vorstellung der Studie am 16. November 2012 hat Ikea den Einsatz politischer Gefangener bei der Produktion von Möbeln in der DDR eingeräumt. Danach wussten auch Mitarbeiter von Ikea von der Beschäftigung von Zwangsarbeitern für die Möbelproduktion, mangels hinreichender konzerninterner Kontrollmechanismen wurde das nicht verhindert. Obwohl Schritte unternommen worden seien, “um sicherzustellen, dass Gefangene nicht für die Herstellung eingesetzt wurden, ist nun klar, dass diese Maßnahmen nicht wirkungsvoll genug waren”, erklärte der Möbelhersteller. Die für Nachhaltigkeit zuständige Managerin Jeanette Skjelmose bedauerte dies: “Der Einsatz von politischen Gefangenen in der Produktion wurde vom Ikea-Konzern zu keinem Zeitpunkt akzeptiert.”


Ikea sei weiter daran interessiert, “zur Aufklärung der Produktionsbedingungen in der ehemaligen DDR beizutragen”. Deshalb unterstütze der Konzern ein Forschungsprojekt der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft zur Zwangsarbeit in der ehemaligen DDR.

3sat,

Ronald Lässig (DDR-Opfer-Hilfe e.V.) kritisiert IKEA

Bei der Produktion von Ikea-Möbeln in der DDR sind politische Gefangene und Strafgefangene eingesetzt worden. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Ernst & Young durchgeführte Studie, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Die Untersuchung war von Ikea in Auftrag gegeben worden, nachdem schwedische Medien über den Einsatz von Gefangenen in der Möbelherstellung berichtet hatten.

Wie Ernst & Young ermittelte, wusste Ikea seit spätestens 1981 vom Einsatz politischer Gefangener in DDR- Produktionsstandorten. Der Konzern habe daraufhin mehrere Schritte eingeleitet, „um den Einsatz von politischen Gefangenen für die Produktion von Ikea-Artikeln auszuschließen“, sagte der Geschäftsführer von Ikea Deutschland, Peter Betzel und äußerte gegenüber den Opfern sein „tiefstes Bedauern“.

Warum Ikea nicht allein der Verdacht ausgereicht hat, dass Zwangsarbeiter an der Fertigung seiner Möbel beteiligt waren, um die Geschäftsbeziehungen zu beenden, sagte Betzel nicht. Vielmehr verweist die Studie darauf, dass Verträge ausschließlich mit den Außenhandelsbetrieben der DDR geschlossen wurden. Zugang zu den Volkseigenen Betrieben, in denen die eigentliche Produktion stattfand, sei nur unter sehr strengen Auflagen möglich gewesen.

Im Bildungszentrum des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen präsentierte Ikea nur die Ergebnisse der Studie. Die gesamte Untersuchung wird nicht veröffentlicht. Betzel begründete das mit datenschutzrechtlichen Vorgaben. Der Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, Roland Jahn, der die Vorstellung der Studie moderierte, forderte Ikea auf, die Untersuchung „so umfangreich wie möglich zugänglich zu machen“. Nur dann könne beurteilt werden, ob Ikea zur Aufklärung beitrage oder ob die Studie verkläre.

Kritik, dass Ikea eine Unternehmensberatung und keine Wissenschaftler mit der Untersuchung beauftragt hat, wies Betzel zurück. Ernst & Young habe die Kompetenz und die Ressourcen, um eine unabhängige und objektive Studie durchzuführen. Zudem seien Historiker und Sozialwissenschaftler bei der Erstellung der Untersuchung einbezogen worden.

Darüber hinaus habe Ikea aufgrund des Zeitdrucks nicht das Ziel verfolgt, eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung vorzulegen. Es sollte vielmehr herausgefunden werden, ob Ikea von der Zwangsarbeit in der DDR Kenntnis gehabt und was der Konzern in diesem Fall dagegen unternommen habe. Der Verein DDR-Opfer-Hilfe hatte bereits vor der Vorstellung der Untersuchung scharfe Kritik geübt. Er warf Ikea vor, eine „unwissenschaftliche Show-Veranstaltung“ zu inszenieren. „Ikea als Beschuldigter führt selbst Ermittlungen, anstatt das unvoreingenommenen Stellen zu überlassen. Deshalb bezweifeln wir, dass die Studienergebnisse valide sind“, teilte derVorsitzende des Vereins, Ronald Lässig, am Freitag mit.


Deutschlandradio

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Putin accuses Ukraine...
Russian President Vladimir Putin has condemned Ukraine...
I.Schmidt - 14. Aug, 22:59
About
This is a private, nonprofit blog. Impressum: DDR-Opfer-Hilfe...
I.Schmidt - 30. Mai, 19:26
Holzapfel (17. Juni)...
Carl-Wolfgang Holzapfel, einst Nazi-Unterstützer und...
I.Schmidt - 30. Mai, 18:48
Carl-Wolfgang Holzapfel...
Carl-Wolfgang Holzapfel, einst Nazi-Unterstützer und...
I.Schmidt - 30. Mai, 18:46
Sterneberg (Verein 17.Juni)...
BERLIN -Tatjana Sterneberg, früher im Stasi-kontrollierten...
I.Schmidt - 30. Mai, 18:45

Links

Suche

 

Status

Online seit 4491 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Aug, 22:59

Credits


17.Juni: Holzapfel unter Druck
ABBA-Museum - Ronald Lässig berichtet
Arbeitsmarkt
Ausland
Bayern München, Hoeneß, Steuerhinterziehung
BSV
BSV Sachsen
Carl-Wolfgang Holzapfel (17.Juni 53) verurteilt
conflict
DDR-Opfer-Hilfe
DDR-Opfer-Hilfe, Stalinismus, Stasi
DDR-Opfer-Hilfe, Stasi, Stalinismus
DDR-Opfer-Hilfe, Stasi, Stalinismus, ZDF
DDR-Opferhilfe, Stasi, ZDF
Europawahl: SPD mit Kaufmann erstklassig vertreten
Fernsehen: Ronald Lässig referiert
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren