Ronald Lässig (DDR-Opfer-Hilfe) begrüßte ehemals politisch Verfolgte zum Neujahresempfang
Saarländischer Wochenspiegel
21. Januar 2013
Rund 70 ehemals politisch Verfolgte waren der Einladung zum Neujahrsempfang des DDR-Opfer-Hilfe e.V. gefolgt
Die dritte Januarwoche hatten sich viele ehemals politisch Verfolgte der DDR schon lange im Kalender reserviert, für ein gemütliches Beisammensein im Kreise Gleichgesinnter, langjähriger Freunde und Familienangehöriger. Dazu eingeladen hatte der DDR-Opfer-Hilfe e.V. und dessen Vorsitzender Ronald Lässig. Die Tische waren festlich gedeckt, eine Musikgruppe spielte. Möglich wurde diese Veranstaltung durch die Spende eines Unternehmers, der bescheiden im Hintergrund bleiben möchte. \”Die ehemals politisch Verfolgten der SED-Diktatur sind dankbar auch über solche Hilfe\”, sagt Lässig. Etwa 70 Mitglieder und Anhänger des Vereins waren gekommen, um das Jahr 2013 im Rahmen des Vereins zu begrüßen. So mancher hatte auch seine Enkel mitgebracht. Die älteren plauderten über alte Zeiten. Auch aus Saarbrücken waren einige ehemals politisch Verfolgte gekommen. So wie Heinrich Richter. Er musste in den siebziger Jahre im berüchtigten Gefängnis in Bautzen einsitzen, weil er das System kritisiert und schließlich einen Ausreiseantrag aus der DDR gestellt hatte. Nach mehr als zwei Jahren wurde er von der Bundesregierung in den Westen freigekauft. \”Das gelbe Elend war eine schlimme Zeit\”, erinnert sich Richter. Die Narben waren tief und so blieb er auch nach der Wiedervereinigung 1990 im Saarland, wo inzwischen fast seine gesamte Familie lebt. \”Die Lebensqualität hier ist sehr hoch\”, schwärmt Richter. Doch oft denkt denkt er zurück an die politische Haft, wo die Feiertage alles andere als feierlich waren. So wie Heinrich Richter erging es Tausenden Menschen auf ostdeutschem Gebiet. Der Neujahrsempfang des DDR-Opfer-Hilfe e.V. bot ihnen nun die Möglichkeit, alte Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen. \”Es war wieder angenehm, Gleichgesinnte zu treffen\”, sagte Richter, als er gegen Mitternacht die Feier verlässt. \”Wir haben im Verein im letzten Jahr eine Menge bewegt und vielen Menschen geholfen\”, freut er sich und hofft, dass das neue Jahr genauso erfolgreich wird. Seine Enkelin bringt Richter öfter mit zu Veranstaltungen wie diesen, weil sie schon frühzeitig erfahren soll, was bis 1989 im Osten geschehen ist. \”Die Jugend weiß viel zu wenig über früher\”, bedauert er. Deshalb will Richter sich auch im nächsten Jahr wieder am Zeitzeugenprojekt des Vereins beteiligen und in Schulen über seine Haftzeit in der DDR berichten. Schon Ende Januar steht er vor einer Klasse in Saarlouis
21. Januar 2013

Die dritte Januarwoche hatten sich viele ehemals politisch Verfolgte der DDR schon lange im Kalender reserviert, für ein gemütliches Beisammensein im Kreise Gleichgesinnter, langjähriger Freunde und Familienangehöriger. Dazu eingeladen hatte der DDR-Opfer-Hilfe e.V. und dessen Vorsitzender Ronald Lässig. Die Tische waren festlich gedeckt, eine Musikgruppe spielte. Möglich wurde diese Veranstaltung durch die Spende eines Unternehmers, der bescheiden im Hintergrund bleiben möchte. \”Die ehemals politisch Verfolgten der SED-Diktatur sind dankbar auch über solche Hilfe\”, sagt Lässig. Etwa 70 Mitglieder und Anhänger des Vereins waren gekommen, um das Jahr 2013 im Rahmen des Vereins zu begrüßen. So mancher hatte auch seine Enkel mitgebracht. Die älteren plauderten über alte Zeiten. Auch aus Saarbrücken waren einige ehemals politisch Verfolgte gekommen. So wie Heinrich Richter. Er musste in den siebziger Jahre im berüchtigten Gefängnis in Bautzen einsitzen, weil er das System kritisiert und schließlich einen Ausreiseantrag aus der DDR gestellt hatte. Nach mehr als zwei Jahren wurde er von der Bundesregierung in den Westen freigekauft. \”Das gelbe Elend war eine schlimme Zeit\”, erinnert sich Richter. Die Narben waren tief und so blieb er auch nach der Wiedervereinigung 1990 im Saarland, wo inzwischen fast seine gesamte Familie lebt. \”Die Lebensqualität hier ist sehr hoch\”, schwärmt Richter. Doch oft denkt denkt er zurück an die politische Haft, wo die Feiertage alles andere als feierlich waren. So wie Heinrich Richter erging es Tausenden Menschen auf ostdeutschem Gebiet. Der Neujahrsempfang des DDR-Opfer-Hilfe e.V. bot ihnen nun die Möglichkeit, alte Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen. \”Es war wieder angenehm, Gleichgesinnte zu treffen\”, sagte Richter, als er gegen Mitternacht die Feier verlässt. \”Wir haben im Verein im letzten Jahr eine Menge bewegt und vielen Menschen geholfen\”, freut er sich und hofft, dass das neue Jahr genauso erfolgreich wird. Seine Enkelin bringt Richter öfter mit zu Veranstaltungen wie diesen, weil sie schon frühzeitig erfahren soll, was bis 1989 im Osten geschehen ist. \”Die Jugend weiß viel zu wenig über früher\”, bedauert er. Deshalb will Richter sich auch im nächsten Jahr wieder am Zeitzeugenprojekt des Vereins beteiligen und in Schulen über seine Haftzeit in der DDR berichten. Schon Ende Januar steht er vor einer Klasse in Saarlouis
I.Schmidt - 22. Jan, 20:41